Die menschliche Linse trübt sich mit zunehmendem Alter immer stärker ein. Der Patient merkt dies, indem er einerseits einen grauen Schleier mit einer abnehmenden Farbsättigung, aber auch eine immer geringere Detailgenauigkeit wahrnimmt. Nicht wenige Patienten geben als erste Beeinträchtigung ein verändertes Blendungsverhalten und Wahrnehmung von Lichtpunkten in der Nacht an, was beim Autofahren durchaus ein Hindernis darstellen kann. Die einzige Therapiemöglichkeit ist die Entfernung der natürlichen Linse und deren Ersatz durch eine Kunstlinse. Obwohl diese Krankheit durch eine Operation sehr gut behandelbar ist, fehlen weltweit augenärztliche Ressourcen, weswegen rund 20 Mio. Menschen (v.a. in Entwicklungsländern) daran erblindet sind. Einzelne systemische Erkrankungen, wie z.B. die Zuckerkrankheit, lassen die Trübung der Linse schneller voranschreiten. Da im Laufe des Lebens jeder Mensch diese Krankheit erleidet (wenn er das dementsprechende Alter erleben darf), ist die Operation derselben auch der häufigste Eingriff in österreichischen Spitälern: jede 4. Operation in unserem Land ist eine Katarakt-Operation!
Das Auge besitzt einen inneren Tonus, um die Form aufrecht zu erhalten. Dieser Druck liegt zwischen 8 und 21 mm Hg (Quecksilbersäule), bei Jugendlichen sind Werte von 10-12 mm normal. Ein altersabhängiger Druckanstieg ist durchaus physiologisch. Bei manchen Menschen steigt der Augeninnendruck jedoch auf eine Höhe an, die eine Schädigung des Sehnervs bewirken kann. Seltener kann eine Sehnervenschädigung auch unter normalen Druckverhältnissen stattfinden (Normaldruckglaukom). Verantwortlich ist eine erhöhte Kammerwasserproduktion oder ein zu geringer Abfluss desselben. Ein akuter Anstieg (Glaukomanfall) kann sehr schmerzhaft sein und wird den Patienten sehr rasch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen lassen. Bei der chronischen Form hingegen steigt der Druck kontinuierlich, aber langsam, weswegen der Patient oft über Jahre subjektiv beschwerdefrei ist und den zunehmenden Verfall seines peripheren Gesichtsfeld über lange Zeit gar nicht wahrnimmt. Erst im fortgeschrittenen Stadium werden Beeinträchtigungen bemerkt, die dann nicht mehr rückgängig gemacht und auch zur Erblindung führen können. Ab dem 40. Lebensjahr sollte man zumindest alle 2 Jahre den Augendruck messen lassen, um hier im Krankheitsfall reagieren zu können. Bei den meisten Erkrankten führt bereits eine Tropftherapie zum gewünschten Erfolg!
Ähnlich dem Glaukom ist diese Erkrankung mit zunehmenden Alter häufiger anzutreffen. Im Gegensatz zum Glaukom stehen hier nicht die Veränderungen der Peripherie, sondern des Sehzentrums im Vordergrund. Während bei den 50-Jährigen nur 0,5% der Bevölkerung betroffen sind, steigt die Erkrankungshäufigkeit bei den 60-jährigen bereits auf 13% und bei den 70-jährigen auf ein Viertel der Bevölkerung an. Das vom Patienten primär wahrgenommene Hauptsymptom ist, dass gerade Linien verbogen wahrgenommen werden, was im fortschreitenden Stadium die Lebensqualität massiv einschränkt.
Bei dieser Krankheit werden eine trockene und eine feuchte Form unterschieden: Die trockene Form schreitet langsamer voran und ist durch Ablagerungen im Punkt des schärfsten Sehens – der Macula – gekennzeichnet. Die Therapieoptionen sind beschränkt, können aber durch die Einschränkung von Risikofaktoren (Rauchen, Ernährung) und Nahrungsergänzungsmittel oft stark verlangsamt werden. Bei der feuchten Form hingegen kommt es zur Durchdringung der Schichten der zentralen Netzhaut durch krankhafte Gefäße, die in weiterer Folge das für das Sehen wichtige Sehzentrum zerstören und sehr schnell eine massive Sehverschlechterung bewirken können. Die derzeitigen Therapieoptionen mit der Applikation von Medikamenten im Auge erlauben schon Erfolge, wenngleich auch hier eine definitive Heilung meist nicht möglich ist.
Die Zuckererkrankung führt zu Gefäßveränderungen, die naturgemäß die kleinsten Gefäße des menschlichen Körpers, die Kapillaren von Auge und Niere, am ehesten beeinflussen. Das Risiko für Gefäßveränderungen steigt mit der Zeitdauer der Diabetes-Erkrankung und mit der Qualität der internistischen (Nicht-)Behandlung an. Der Krankheitsverlauf ist durch negativ veränderte Blutzusammensetzung, Entstehung undichter Gefäße und in weiterer Folge Blutungen in der und Flüssigkeitsaustritt in die Netzhaut gekennzeichnet. Um aufkommende Schäden internistisch gut behandeln oder auch in weiterer Folge Augenschädigungen adäquat bekämpfen zu können, bedarf es regelmäßiger (und auch lebenslanger) augenärztlicher Kontrollen. Diese können bei einem niedrigen Risikoprofil jährlich, bei entsprechenden Pathologien an der Netzhaut aber auch vierteljährlich und darüber hinaus notwendig werden.
Dr. med. univ. Michael Klosterer
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